AbPfiff Präventionsprojekt
Abpfiff beleuchtet in 7 Szenen unterschiedliche Grenzverletzungen und Übergriffe aus dem Bereich sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch.
Trailer Theaterstück
© Till Bruehne
Viele kennen dieses unangenehme Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt, sich nicht richtig oder fair anfühlt. Doch wie erkennt man eigene Grenzen und die der anderen? Und was tun, wenn eine andere Person sich grenzverletzend oder übergriffig verhält? Mit diesen Fragen sowie dem Entwickeln und Ausprobieren von geeigneten Strategien beschäftigt sich das Projekt „AbPfiff“ der Ev. Akademie für Land und Jugend Altenkirchen in Kooperation mit dem Zornröschen e.V.
Das Bühnenstück „AbPfiff“ feierte bereits im Oktober 2021 im Borussia-Park vor 120 Menschen aus zwanzig Mönchengladbacher Sportvereinen Premiere. Für dieses Jahr wurde das Projekt nach Eupen in Belgien zur europäischen Woche des Sports und zum BVB Dortmund zur Woche gegen interpersonelle Gewalt eingeladen. Ursprünglich für die Aufklärungsarbeit im Sport angelegt, hat sich die Nachfrage für das Bildungsangebot mittlerweile auf Jugendarbeit und Schule ausgeweitet und sich inhaltlich in der Politischen Bildung verortet.
Um einen ganzheitlichen Ansatz zu gewährleisten, beinhaltet das Projekt drei Bausteine: Die Aufführung eines Theaterstücks, die Durchführung von Workshops mit Jugendlichen sowie Weiterbildungsveranstaltungen für Multiplikator*innen. Das Konzept berücksichtigt die Heterogenität der unterschiedlichen Gruppen sowie der Teilnehmenden. Die Arbeit verläuft prozessorientiert und profitiert von dem Austausch mit den Durchführenden. Keine Veranstaltung ist wie die andere und so entwickelt und erweitert die Ev. Akademie für Land und Jugend ihren Methodenpool kontinuierlich weiter.
Wir positionieren uns…
Das Stück „AbPfiff“ – geschrieben von Carolin Schmitten – thematisiert in sieben Szenen interpersonelle Gewalt und Machtmissbrauch mit einem besonderen Fokus auf sexualisierte Gewalt. Dargestellt werden sowohl Annäherungsstrategien von Täter*innen als auch das komplexe und manchmal auch widersprüchliche Erleben der Opfer von Gewalt. Die Szenen zeigen unterschiedliche Opfer-Täter*innenkonstellationen und sind sprachlich und räumlich in der Lebenswelt von Jugendlichen angesiedelt. Neben den Grenzverletzungen und Übergriffen in der analogen Welt werden auch Risiken des digitalen Raums, wie Cyber-Grooming oder die Verbreitung von privaten und intimen Inhalten thematisiert.
© Till Bruehne
© Till Bruehne
…und probieren aus
In Workshops bestärken die Durchführenden junge Menschen darin, zu den Themen sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch in den Austausch zu gehen. Mit theaterpädagogischen Methoden sensibilisieren sie für das Erkennen und Behaupten der eigenen Grenzen, wie auch die Wahrnehmung von Grenzen anderer. Nach einer Analyse unterschiedlicher Szenen aus dem Stück, werden in Kleingruppen Handlungsstrategien von den und gerne auch gemeinsam mit den Schauspielenden improvisiert. Die Jugendlichen probieren verschiedene Verläufe der Szenen aus und entwickeln sie weiter.
So entstehen unterschiedliche Szenarien, in denen Jugendliche – theaterpädagogisch begleitet – Rollen erproben und Verhaltensweisen reflektieren können. Das Improvisieren mit den Schauspielenden ist das Highlight der Veranstaltung und wird oft mit viel Kreativität und Enthusiasmus betrieben. So kam es auch schon vor, dass ein T-Rex auf die Bühne kam, um eine übergriffige Person zu…, nun sagen wir mal zu „entfernen“. Gute Bildungsarbeit darf nämlich nicht nur Mut, sondern auch Spaß machen.
Ansprechperson: Carolin Schmitten